Interliving Magazin: Wenn man sich noch nicht so recht an Farbe heran traut, macht es dann Sinn, eine einzelne Wand farbig zu streichen?
Nathalie Pagels: Oftmals wirkt dies viel „bunter“, als wenn Sie den ganzen Raum in einer Farbe streichen, denn der Kontrast zwischen der farbigen und der weißen Wand ist viel zu groß. Man kann dies einsetzen, wenn man einen Blickfang schaffen will, aber nicht, wenn man sich nicht so richtig traut und erst einmal nur mit einer Wand anfangen möchte.
Interliving Magazin: Ist es wirklich so, dass man sich an kräftigen Farben schneller sattsieht?
Nathalie Pagels: Das glaube ich nicht. Vielmehr bin ich der Überzeugung, dass man sich an einer Farbe nie satt sieht, wenn man diese liebt. Hier zitiere ich gerne Friedrich-Ernst von Garnier: „Wenn es Mut zu einer Farbe braucht, dann ist es die falsche.“
Interliving Magazin: Nun haben wir mit ein paar Missverständnissen zum Thema Farbe aufgeräumt. Doch wie geht man denn richtig bei der Farbauswahl vor?
Nathalie Pagels: In erster Linie sollten Sie sich überlegen, welche Funktion der Raum haben soll und wann Sie sich überwiegend in dem Raum aufhalten. Wollen Sie zum Beispiel einen belebten Raum, in dem Sie Gäste empfangen, sollten Sie sich im Farbkreis bei den lebendigen Farben umsehen. Halten Sie sich in Ihrem Schlafzimmer wirklich nur am Abend und in der Nacht auf, dann sollte es auch zu dieser Tageszeit am besten wirken. Wenn Sie sich darüber im Klaren sind, empfehle ich immer einen Probeanstrich. Dazu nehmen Sie einfach eine Vliestapete und streichen die gewünschte Farbe – hier gibt es meist auch kleinere Gebinde – auf zwei bis drei Metern. Das an die Wand gehängt, vermittelt Ihnen eine gewisse Vorstellung.